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Geschichte der Feuerwehr


Feuerwehr Vettelschoß anno dazumal

Vorwort

Bürgersinn, Hilfsbereitschaft, Zivilcourage, Tatkraft und Uneigennützigkeit zeigten unsere Vorfahren, als sie am 1. Mai 1899 die Freiwillige Feuerwehr Vettelschoß gründeten. Seit dieser Zeit fanden sich, auch in schwierigen Jahren, immer wieder Bürger dieser Gemeinde, die selbstlos und unerschrocken jederzeit für ihre Mitmenschen helfend zur Verfügung standen.


Zwar hat sich das Feuerwehrbild in diesen 100 Jahren durch Technik und Fortschritt sehr gewandelt, doch der Grundgedanke der freiwilligen und uneigennützigen Hilfe für die Mitbürger unter dem Wahlspruch
 

Gott zur Ehr -

dem Nächsten zur Wehr
 

gilt auch heute noch uneingeschränkt.
 
 



Aus der Chronik

Erster Wehrführer  - damals Hauptmann-  der Freiwilligen  Feuerwehr war demnach Franz Neifer aus Vettelschoß. Die insgesamt 40 Mitglieder starke Truppe setzte sich aus Männern aller Ortsteile der Gemeinde Vettelschoß zusammen. Es waren 20 aus Vettelschoß ; 15 aus Kalenborn ; 2 aus Ober-
Willscheid ; 1 aus Willscheid und 2 aus der Kau .

Der Hauptmann bildete zusammen  mit dem Spritzenwart , dem Zeugwart
dem Schriftwart und dem Kassenwart den Vorstand. Die Aufgaben der Wehrmänner waren genauestens festgelegt. So gab es neben den Hornisten Stefan Hoppen , Vettelschoß und Philipp Hecken , Kalenborn eine Steigerabteilung unter dem Steigerführer Anton Hoppen , sowie eine Spritzenabteilung mit Philipp Hoppen aus Oberwillscheid als Spritzenführer.

Am 20.Mai 1902 beschließt der Gemeinderat , der Freiwilligen Feuerwehr Vettelschoß, zur Anschaffung einer Steckleiter, eine Beihilfe von 40 Mark zu gewähren. Dagegen wurde ein Antrag der Wehr im Jahre 1904 zur Beschaffung von Kleidungsstücken mit der Begründung abgelehnt, das kein Bedürfniss bestünde.
Die Gründer-Kameraden waren also ziemlich auf sich alleine gestellt und erhielten von den damaligen Gemeindevätern kaum Unterstützung. Dies belegt auch ein Schreiben des Regierungspräsidenten zu Coblenz vom 17.08.1907

Die freiwillige Feuerwehr Vettelschoß  wurde vorläufig nicht anerkannt. Ihnen fehlte 100 m Schlauch und 2 - 3 Wasserwagen. Vettelschoß hat kein Gerätehaus ; und bis 10 m Höhe Häuser , aber nicht genügend Leitern. Hakenleiter, Anstelleiter und Dachleiter fehlen ganz. Nur ein Strahlrohr vorhanden und zahlt nicht in die Unfallkasse. Die Mitglieder der Wehr bringen an Beiträgen selbst 150 Mark jährlich auf , wozu die Gemeindekasse 50 Mark dazulegt. Zeit zur Erfüllung bis zum 1.1.1908, sind sie bis dahin nicht anerkannt, sind Pflichtfeuerwehren zu bilden.

So reichten also schon damals freiwilliges Arrangement und Idealismus alleine nicht aus, um die erforderliche Unterstützung aus der Gemeindekasse zu erhalten
Im Gegenteil , die jungen Wehrmänner brachten aus ihren eigenen , spärlichen ,
privaten Kassen dreiviertel der Beiträge  selbst auf. Lediglich 50 Mark steuerte die Gemeindekasse dazu.
Der Brief des Regierungspräsidenten wurde im Gemeinderat besprochen . Dazu folgende Niederschrift aus dem Jahre 1909: Schläuche sind im reichen Maße vorhanden ! Anschaffung eines Wasserwagens abgelehnt, weil an jedem Haus in der Gemeinde ein Wasserfaß vorhanden , außerdem die Brunnen!
Selbst dieser massive Druck durch den Herrn Regierungspräsidenten , mit der Androhung , ggf. wieder eine Zwangswehr einzuführen, konnte die Ratsherren nicht dazu bewegen , die Gemeindekasse für die Feuerwehr zu öffnen.
 
 

Ein Backsteinschuppen an der Michaelsstraße, gegenüber der heutigen Sparkasse, diente dann als Gerätehaus. Ob dieser Schuppen ein umfunktioniertes landwirtschaftliches Gebäude oder ein extra für die Wehr erbautes Spritzenhaus war , läßt sich heute nicht mehr nachweisen .
Auch die Alarmierung war damals nicht ganz einfach. Neben der Brandglocke
( Sturmläuten ) wurden die Wehrmänner per Brandhorn durch die Hornisten zum Einsatz gerufen .
Zwei , voll intakte Brandhörner sind heute noch im Besitz der Feuerwehr.

Das bei diesen Alarmierungsmethoden die Ausrückezeiten etwas länger waren als heute , steht sicher außer Frage.
 

Kernstück der damaligen technischen Ausrüstung war die, von Pferden , oder auch von den Wehrmännern selbst , gezogene Handspritze. Diese Handspritze ist noch voll funktionstüchtig und hat heute ihren Ehrenplatz in der Vitrine vor dem Feuerwehrgerätehaus. Diejenigen Wehrmänner , die dies Spritze bei Schauübungen oder Vorführungen schon einmal bedient haben , wissen ganz sicher , welche „Knochenarbeit“ unsere Vorfahren im Löscheinsatz verrichten mußten .

Ein 1905 von den Wehrmännern angelegter Brandweiher im „Alten Hohn“ , sowie die einzelnen Brunnen innerhalb der Gemeinde , dienten bis zur Installation der Wasserleitung im Jahre 1928 als Löschwasserreservoir.
 
 

Geldnöte veranlaßten die junge Wehr im April 1912 zu ungewöhnlichen Maßnahmen.

Die Wehr erhielt vom damaligen Lehrer, Herrn Gärtner, 150 Mark als Darlehen.
Die Vorstandsmitglieder bürgten mit ihrem Privatvermögen für diese Summe, die dann auch am 22.6.1919 nebst Zinsen ordnungsgemäß zurückgezahlt wurde.
Ob mit diesem Geld dringend benötigte Löschgeräte oder die Feuerwehrfahne vorfinanziert wurde , läßt sich heute allerdings nicht mehr nachweisen.
 
 

1912 Großbrand der Scheune Weißenfels durch Blitzschlag.



Der Landrat in Neuwied vom 22.10.1913 :

Auf Grund des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30.7.1883 , des Gesetzes über die Polizeiverwaltung vom 11.3.1850 sowie des Gesetzes betreffend die Befugnis der Polizeibehörden über die Verpflichtung zur Hilfeleistung bei Bränden wird unter Zustimmung des Kreisausschuses für den Kreis Neuwied folgende Kreispolizei-Verwaltungs-Ordnung erlassen :
Zur Regelung der Pflichtung zur Hilfeleistung bei Bränden in der Nachbarschaft werden die Feuerlöschbezirke des Kreises zu Brandhilfeverbänden vereinigt.
Hiernach leisten in der Bürgermeisterei Neustadt dem Löschbezirk Vettelschoß die Wehr Windhagen Brandhilfe.
(original Amtsdeutsch!)

Im Juli 1924 wurde  - lt.  Festordnung -  das

                   25 - jährige Bestehen

ganz groß gefeiert. Gemäß Beschluß des Gemeinderates Vettelschoß vom 2.Juli 1924 wurde der Wehr zum 25-jährigen Jubiläum ein Zuschuß von 50 Mark gewährt.
Bemerkenswerte , noch vorhandene Erinnerung an dieses Fest ist die , von den Jungfrauen überreichte Gedenkschleife ,  mit dem Aufdruck :
„Den Gefallenen und Verstorbenen der Freiw. Feuerwehr der Gemeinde Vettelschoß“
„gewidmet von den Jungfrauen“


Im Anschluß an den Schulneubau im Jahre 1929 entstand aus dem ehemaligen Schul-WC , hinter dem Lehrerwohnhaus das zweite Spritzenhaus.
Dieses feuchte , unbeheizte , schuppenähnliche Gebäude diente der Wehr dann 38 Jahre lang zur Lagerung der Löschgeräte , Ausrüstungsmaterialien und später auch als Garage für das erste Feuerwehrauto.

Nachweisung der Feuerwehren in der Bürgermeisterei Neustadt/Wied , Stand 1.7.29 :
Stärke der Wehr Vettelschoß 24 Mann
Brandmeister Wilhelm Saal , St.Arb. geb. 1866 aus Kalenborn
Stellvertreter Johann Kretz , geb. 1899 aus Vettelschoß



Ab dem Jahre 1930 wurde nun ein Protokollbuch geführt.

            Generalversammlung
am 2.Nov. 1930 im Gasthof Hecken
Es wurde folgendes beschlossen:
1. An Beiträgen gingen 25 Mark ein
2. Zwecks Beitritt zum Bürgermeistereiverband sollen Wilh.Saal , Joh.Kröll , Joh.Kretz  , Eg.Buslei und Konrad Heßler an der Tagung in Wiedmühle teilnehmen.
3. Steigergurte umändern lassen
                                                      Matth.Buchholz (Schriftf.)

Nach der Anhöhrung der Teilnehmer an der Bürgermeistereiverbandstagung wurde dann am 7.12.1930 beschlossen , dem Bürgermeistereiverband beizutreten.
Für die Beschickung nach der Feuerwehr-Fachschule in Koblenz wird Johann Kretz , Vettelschoß in Vorschlag gebracht.
An der Frühjahrstagung  1931 des Kreisverbandes in Hammerstein nehmen die Kameraden Saal , Kalenborn und Lehmann , Vettelschoß teil.

Versammlung
am 8.Dezember 1931 bei Thome , Willscheid :
Es wurde der Familienabend festgelegt wie üblich auf den 6. Januar diesmal in Willscheid. Drei Mann Musik , wofür Kamerad Saal zu sorgen hat . Bei Kamerad Kröll werden 50 Pfd. Schweinefleisch bestellt. Preis Kölner Schlachtgewichtsnotierung . Sodann sollen zu der Feier eingeladen werden
Pastor Loew und Vorsteher Dittscheid.
                                                                        Matth.Buchholz(Schriftf.)


Beschluß vom 10.April 1932 :
Zur Teilnahme am Frühjahrsverbandstag in Schöneberg werden bestimmt Kamerad Saal , Kretz Joh. und Ewenz M.

Auf Antrag wurde am 8.Mai beschlossen , die Beiträge für das erste Vierteljahr ,
in Anbetracht der schlechten Verhältnisse zu streichen.
Stärke der Wehr Vettelschoß im Jahre 1932 : 37 Mitglieder

Generalversammlung am 12.6.1932 (Wirtschaft Thome)

1. Neuwahl des Vorstandes
Saal Wilh.            1. Brandmeister                     Kröll Joh.      Stellvertreter
Buchholz Matth.  Schriftführer                          Lehmann Peter   Kassierer
Heuser Heinr.       Zeugwart
Fahnenträger: Buchmüller Joh.  Buslei Eg.  Hoß Matth.
Sanitäter : Weißenfels Joh.  Fuchs Toni  Ewenz Matth.

2. Das Stiftungsfest soll am 10.Juli abgehalten werden und zwar in Vettelschoß.Mit der Musikvereinigung Vettelschoß soll wegen Gestellung der Musik verhandelt werden.Tanzgeldsammler:Lehmann, Buchmüller,Buslei,Becker

3. Um das Interresse der Kameraden an der Wehr zu erhalten , wird beschlossen den Vorstand wie bisher durch die Wehr zu wählen und nicht , wie das Feuerwehr-Grundgesetz es vorschreibt , durch den Brandmeister zu ernennen.

Hier haben die Wehrleute versucht , sich dem Einfluß der beginnenden Nazizeit zu entziehen , weil sie erkannten , daß die Gründungsgedanken der Freiwilligkeit und Kameradschaft in Gefahr waren . Diese Bemühungen waren jedoch nur noch ein Jahr lang erfolgreich . Denn nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten hatten , auch hier im Dorf , diese aufrechten Kameraden und ihre freiheitlichen , freiwilligen Gedanken keine Chance mehr.
 

Brandbericht der Freiw.Feuerwehr Vettelschoß vom 6.Juli 1932:
Großbrand in Willscheid  ;  Dauer 2 ½ bis 6 Uhr
Vom Feuer beschädigt sind : Ein Wehrmann , Hühner , Wohnhaus , Scheunen , Schuppen , Ställe , Maschinen und landw. Geräte ;
etliche Möbel wurden in Nachbarhäusern untergebracht ; Vieh gerettet.
Leiter der Löscharbeiten : Brandmeister Saal
Zahl der anwesenden Wehrleute : 29
Brandentstehungsursache : unbekannt
 

Anfang des Jahres 1933 wird an die Gemeinde der Antrag gestellt , einen provisorischen Steigerturm zu errichten .

Der Bürgermeistereiverbandstag wurde im Mai 1933 in Vettelschoß abgehalten.
Pogramm :
27.Mai Samstag : abends 9 Uhr Fackelzug mit Zapfenstreich
28.Mai Sonntag : 5 Uhr Wecken
9 ½ Uhr Kirchgang
11   Uhr Sitzung des Bürgermeistereiverbandsvorstandes
14   Uhr Empfang der auswärtigen Wehren
141/2Uhr Antreten sämtlicher Wehren zum Festzug mit Parademarsch und Gedächtnisfeier für die gefallenen Kameraden am Kriegerdenkmal mit Ansprache und Kranzniederlegung.
Nach der Gedenkfeier , Abmarsch zum Übungsplatz
Übung der Wehren Etscheid und Vettelschoß.
Danach gemütliche Feier mit Ball im Saale Thome zu Willscheid.

Am 31.Mai 1933 beginnt dann auch für die Freiwillige Feuerwehr Vettelschoß die Zeit des Nationalsozialismus.
Auf Antrag der NSDAP , Ortsgruppe Vettelschoß wurde der Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr durch den Bürgermeister der Bürgermeisterei Neustadt aufgelöst. Auf der Versammlung am 6. Juni gab der Bürgermeister bekannt , daß die Auflösung auf Antrag der NSDAP habe erfolgen müssen .
Der anwesende Kreistagsabgeordnete und Kampfbundleiter der NSDAP aus Linz machte nähere Ausführungen über die Gleichhaltung des Vorstandes , wonach der neue Vorstand mit 51 % aus Mitgliedern der NSDAP bestehen müsse. Sodann bestimmte er den politischen Leiter der NSDAP Ortsgruppe Vettelschoß zum ersten Brandmeister , der dann seinerseits den Schriftführer , Kassierer und Zeugwart ernannte. Der stellv. Brandmeister ,  der Spritzenführer und der Steigerführer durften und wurden dann auch von der Wehr gewählt. Anschließend erfolgte per Handschlag die Verpflichtung des neuen Vorstandes durch Bürgermeister und Kreisbrandmeister.

Aus den spärlichen Aufzeichnungen , die bis zum Dez. 1934 noch vorhanden sind geht hervor , daß die Feuerwehrkameraden die sich der Partei nicht unterordneten oder gar Parteimitglied wurden , keinerlei Anteil mehr an der Wehr hatten , ihre Ämter verloren und letzlich im Januar 1935 als „politisch unzuverlässig“ aus der Wehr ausgestoßen wurden .

Die Feuerwehren verloren in der Nazi-Zeit also ihre Eigenständigkeit . Anstelle der kameradschaftlichen und freiwilligen Hilfsgemeinschaft , stand jetzt die , von der Partei geführte Feuerlöschpolizei , in der die alten Werte nicht mehr zählten .
Dies belegt auch der folgende Befehl des Kreisfeuerwehrführers vom 20.1. 1937:


                                          Abschrift !
 

Der Kreisfeuerwehrführer                                                  Neuwied  den 20.1.1937

                   Betrifft: Kameradschaftsabende und Veranstaltungen
                    der Freiw.Feuerwehren  ( -Feuerlöschpolizei- )

In letzter Zeit sind Unklarheiten darüber entstanden , ob die Veranstaltungen der Feuerwehren
(Feuerlöschpolizei) der Anmeldung bei der Kreisleitung der NSDAP , bedürfen . Um hierin nun entgültig Klarheit zu schaffen und das Ansehen der Feuerlöschpolizei zu wahren , gebe ich folgendes als Befehl bekannt :

1. Ich lege grösten Wert auf engste und kameradschaftliche Zusammenarbeit mit der Partei und allen ihren Gliederungen .

2. Die Veranstaltungen der Partei gehen in allen Fällen  -abgesehen von der Tätigkeit der Feuerwehr bei Ausbruch von Schadenfeuer und sonstigen Notständen , die der Hilfeleistung der Feuerlöschpolizei bedürfen- vor.

3. Es ist ein selbstverständliches Gebot der Zusammenarbeit , ganz abgesehen von der persönlichenHöflichkeit , dass der Hoheitsträger der Partei , der Standortälteste der SA :SS. NSKo oder sonstige Amtsträger der Parteigliederungen des Ortes zu den Veranstaltungen rechtzeitig eingeladen werden .

4. Alle Veranstaltungen (Kameradschaftsabende mit Familien und sonstigen Veranstaltungen) die über den Rahmen der im Dienstplan vorgesehenen hinausgehen , sind mir bis spätestens zum 5. des der Veranstaltung vorhergehenden Monats durch den Wehrführer anzumelden . Ich werde mich mit der Kreisleitung rechtzeitig in Verbindung setzen , damit Überschneidungen mit Parteiveranstaltungen pp. vermieden werden .

5. Die Genehmigung aller öffentlichen Veranstaltungen behalte ich mir grundsätzlich vor. „Feuerwehrbälle“ , wie sie früher in der Systemzeit Mode waren , sind mit dem Carackter der Feuerlöschpolizei nicht vereinbar . Ich bin der letzte , der den Kameraden und ihren Familien nicht auch einige Stunden der Freude gönnt . Die Veranstaltungen müssen aber schon äußerlich einen wahrhaften Ausdruck der Volksgemeinschaft , der Kameradschaft und der Treue zu Volk und Vaterland zeigen .

6. Veranstaltungen , die mir nicht rechtzeitig gemeldet sind , werde ich in jedem Fall verhindern . Aus Gründen der Disziplin muss ich erwarten , dass in Zukunft auch der Dienstweg eingehalten wird . Von Untergliederungen übersandte Anmeldungen lasse ich unberücksichtigt und gebe Sie ohne Erledigung an den Wehrführer zurück.

7. Die Wehrführer legen mir in doppelter Ausfertigung auf besonderem Bogen und zum oben festgesetzten Termin (Ziffer 4 ) die Zusammenstellung der beabsichtigten Veranstaltungen vor . Erhalten die Wehrführer bis zum 20. d. Monats keine gegenteilige Antwort , kann die Veranstaltung im kommenden Monat abgehalten werden .

8. Dieser Befehl ist allen Lösch - Halbzug - Löschtrupp - Führern bekanntzugeben.
Die Kreisleitung hat Abschrift zur Kenntnisnahme erhalten.
 

                                                                                          H e i l   H i t l e r
                                                                                     Kreisfeuerwehreführer



Unsere Handspritze


Das Baujahr oder Anschaffungsdatum ist nicht mehr genau feststellbar. Vermutlich war diese Handspritze jedoch schon vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr -also vor 1899- in Vettelschoß stationiert und wurde von der Zwangswehr eingesetzt. Diese Vermutung stützt sich auf folgende Fakten:
 

a)Bei der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr wurde bereits eine Spritzenabteilung aufgestellt .
b)Der Regierungspräsident bemängelte 1907 das Fehlen von Schläuchen und Spritzenhaus. Ein Strahlrohr war vorhanden und das Fehlen einer Spritze beanstandete er nicht.
c)Nachforschungen von WF Buchholz ergaben, daß diese Art von Handspritzen in den Jahren 1890 - 1900 gefertigt wurden .
d)Die Anschaffung einer Feuerwehrspritze wird in den Protokollbüchern über die Gemeinderatsbeschlüsse (ab 1895 vorhanden) nicht erwähnt. Da die Spritze ja nicht aus irgend einer Portokasse bezahlt werden konnte, hätte der Gemeinderat sicherlich einen Beschluß fassen müssen.
Wir gehen also davon aus, daß diese Handspritze zwischen 1890 und 1895 gefertigt und auch angeschafft wurde!


Nach dem Großbrand „Wohnhaus Muß“ in Kalenborn im Jahre 1934 wird für die Gestellung der Brandwache durch sieben Feuerwehrmänner der vorschriftsmäßige Stundenlohn -Gesamtsumme 28,00 Mark- beantragt.


Im Jahre 1935 wurden zur Beleuchtung von Brandstellen Lichtfluter -für Glühlampen bis 200 Watt- mit 35m Gummikabel bestellt, die zur Einsatzstelle verbracht und dort montiert werden konnten.
Nach dem Kriegsausbruch im Jahre 1939 wurde, wegen der erhöhten Brandgefahr eine Motorspritze TS 8  angeschafft. Diese TS wurde jedoch zum Kriegsende im Jahre 1945 von den Amerikanern beschlagnamt und abtransportiert. Jetzt mußte also wieder per Muskelkraft -d.h. mit der alten Handspritze- das Wasser zur Einsatzstelle gepumpt werden
In den Vorkriegsmonaten- und Kriegsjahren zeigten die Wehrleute tatkräftigen Kameradschaftsgeist. So halfen die, noch nicht einberufenen Feuerwehrleute, den Familien, deren Männer beim Militär dienten, bei den Erntearbeiten.

Weitere Einberufungen zum Kriegsdienst machten im Jahre 1943 die Aufstellung einer Damenwehr erforderlich. In Drillichanzügen übten diese 19 jungen Frauen dann, zusammmen mit den noch zu Hause verbliebenen Wehrmännern, auf dem Schulhof den sicheren Umgang mit den Gerätschaften der Feuerwehr.

“Chefin“ dieser Damenwehr war Anna Nelles. Übereinstimmend berichten heute noch diese Frauen von einer gelungenen Übung der Frauentruppe am angenommenen Brandobjekt: Haus Krölls „Trienchen“ wo die kritischen, männlichen Beobachter voll des Lobes und der Anerkennung ob der Leistungen der Frauenwehr waren.
 
 

Mitgliederliste der Damenwehr:

Mädchennamen
Nelles Anna 
Bleske Anna   + 
Kröll Maria 
 Kröll Maria   + 
Mohr Änni 
Buchmüller Anna 
Manns Katharina 
Schepers Katharina 
Manns Gretha 
Bosbach Gretha   + 
Hoß Franziska 
Schommers Franziska 
Strunk Hildegard 
Berresheim Josefine 
Hermann Josefine   + 
Spitz Christine 
Weißenfels Christine 
Saal Josefa 
Henschel Josefa   +
Kolling Mathilde 
Adamski Mathilde   + 
Girnstein Maria 
Löffler Maria 
Engels Helene 
Engels Helene   + 
Witt Karola 
Stümper Karola 
Heckner Josefa 
Vogt Josefa 
Weinberg Lisa 
Weck Elisabeth 
Lehmann Lisbeth 
Lehmann Elisabeth 
Tendler Gerda 
Kurtenbach Gerda 
Jungheim Josefa 
Hoß Josefa 
Die Seiten 13 - 16 des Protokollbuches wurden nach der Nazizeit herausgetrennt. Somit sind die Jahre 1935 bis Kriegsende nicht dokumentierbar.
Nach den Kriegswirren wurde die Wehr im Jahre 1949 neu geordnet, ein Feuerwertamborchor gegründet und das 50-jährige Bestehen gefeiert.
Bereits ein Jahr später wurde die erste Alarmsirene installiert.
Mit dem Protokoll von der Vorstandssitzung am 29.12.1953 beginnen die Nachkriegs-Aufzeichnungen.
Der Vorstand der Wehr setzte sich 1954 wie folgt zusammen:

Brandmeister: Mathias Hoß                                                                                  Zugführer:      Anton Fuchs                     Kassierer:  Jakob Homscheid
Schriftführer:  Jakob Kretz                      Zeugwart: Willi Neifer
Beisitzer: Aegidius Buslei, Josef Heuser 1, Heinrich Kurtenbach, Hans Spitz


Meinungsverschiedenheiten zwischen den Aktiven und dem, erst 1949 gegründeten Trommlerchor,  führten im Jahre 1954 zu dessen Auflösung.
Im gleichen Jahr wurde die Wehr mit einer Motorspritze TS 6 ausgerüstet.
Im August 1957 beschließt der Gemeinderat, von der Amtswehr Neustadt einen gebrauchten Tragkraftspritzenanhänger für 350 DM zu erwerben. Der Antrag des Amtsbrandmeisters, im Rahmen einer Kreisbeschaffungsaktion ein Tragkraftspritzenfahrzeug zu bestellen, wurde im Jahr 1958 durch den Rat, aus finanziellen Gründen, abgelehnt.
Aus Anlaß des 60-jährigen Bestehens richtete die Feuerwehr Vettelschoß am 10.05.1959 das Amts-Feuerwehrverbandsfest aus.Vor den erschienenen Gastwehren aus Neustadt, Etscheid, Strauscheid, Elsaff, Lorscheid und Ferntal hielten Bürgermeister Schuhmacher, Amtsbürgermeister Müller und Amsbrandmeister Utsch die Festansprachen. Das Geburtstagsgeschenk der Gemeinde: 60 DM an die Feuerwehr-Kameradschaftskasse!



Beginn einer neuen Ära

Wegen Erreichen der Altersgrenze scheidet Brandmeister Hoß aus dem aktiven Dienst aus und wird zum Ehrenbrandmeister ernannt. Die Wehr wählt am 17.10.1959 Heinrich Buchholz zum neuen Brandmeister.
Für 40-jährigen aktiven Dienst werden die Kameraden: Aegidius Buslei, Mathias Hoß und Willi Saal ausgezeichnet.
Am 24.2.1961 beschließt der Gemeinderat die Bestellung von 26 Uniformröcken für die Wehrmänner. Die Beschaffung von Hosen, Hemden usw. wird den Mitgliedern selbst überlassen. Am 2.7.1961 besuchen 6 Wehrleute die Fachmesse „Roter Hahn“ in Köln.
Für den erkrankten Kameraden Anton Fuchs wurde am 28.01.1962 Wilhelm Buslei zum neuen Zugführer gewählt und zum Fachlehrgang an die Landesfeuerwehrschule nach Koblenz entsand.
Die verdienten Mitglieder Aegidius Buslei, Johann Buchmüller, Josef Heuser 1, Willi Saal, Jakob Homscheid, Peter Buslei und Mathias Hoß werden am 21.11.62 per Urkunde, von Bürgermeister Schuhmacher, zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Das Jahr 1963 bringt auch der FFW den Fortschritt.
Nach einstimmigem Gemeinderatsbeschluß kann endlich das erste „ Feuerwehr Auto", ein Tragkraftspritzenfahrzeug ( TSF ) beschafft werden.
Dieser VW - Bus mit dem unvergesslichen Kennzeichen NR - UZ 39 wurde im Juni von Pastor Feilen feierlich eingesegnet.
Bei der anschließenden Übung zeigten die älteren Kameraden mit der alten Handspritze einen Einsatz „wie früher" und die jüngeren Wehrmänner neben einer beeindruckenden Abseilübung, daß sie auch den Umgang mit dem neuen Fahrzeug, bereits sicher beherrschten. Das war auch gut so, denn die Einsätze in der aufstrebenden Gemeinde Vettelschoß häuften sich in den folgenden Jahren. Zwangsläufig stellte die Wehr am 4. 2. 66 den Antrag zum Neubau eines Feuerwehr Gerätehauses am Standort des alten Feuerwehrplatzes „Im alten Hohn". Bereits 3 Monate später wurde der Architekt Richter aus Neuwied mit der Planung beauftragt und schon im Juni 1967 erfolgte die Schlüsselübergabe durch Bürgermeister Prangenberg im Rahmen des Amtsfeuerwehrfestes. Pastor
Feilen segnete das neue Feuerwehrdomizil, bevor Orts- und Amtswehr die Rettung von Verunfallten aus zwei brennenden PKW\s eindrucksvoll demonstrierten.auch 1968 an die Wehr ausgeliefert  werden konnte.
Durch die Verwaltungsreform wird die Gemeinde Vettelschoß von der Amtsverwaltung Neustadt / Wied zum 1.1. 1971 derVerbandsgemeindeLinz/Rh. angegliedert. Beim Besuch der Fachmesse „Roter Hahn 1972" in Frankfurt konnten die Vettelschoßer Feuerwehrleute erstmalig einen „Lösch-Ferrari" sowie ein Flughafenlöschfahrzeug mit zwei Führerhäusern besichtigen. Im Jahre 1973 kann die neue dreiteilige Sirenenanlage in Betrieb genommen werden.

75 - jähriges Bestehen

Am 13. u. 14.Juli 1974 wurde dann, unter der Schirmherrschaft von Innenminister Heinrich Schwarz, ganz groß das 75 jährige Bestehen gefeiert. Neben Landrat Oster und Verbandsbürgermeister Breitenbach gratulierten auch die unvergessenen obersten Kreisfeuerwehrmänner KFI Bruno Zeppenfeld und sein Stellvertreter Rudi Schröder. Im Rahmen des Verbandsfeuerwehrtages am Sonntag wurde der verdiente Amtsbrandmeister Andreas Hörsch aus Leubsdorf verabschiedet und Horst Knospe aus Linz zum neuen Wehrleiter der Verbandsgemeindefeuerwehr ernannt. Dem großen Festzug folgte dann am Nachmittag eine eindrucksvolle Schau-Übung. Ein Brand in einem, von den Wehrmännern extra für diese Übung gezimmerten „Bauernhof" wurde zunächst wie „anno dazumal" mit Eimerkette und Handdruckspritze bekämpft, bevor dann die Jubelwehr mit TSF und Motorspritze sowie schließlich das Großtanklöschfahrzeug aus Niederbieber mit dem Wasserwerfer die neuen Finsatzmöglichkeiten aufzeigten. Die Festveranstaltung wurde, ebenso wie auch die Kameradschaftsaktivitäten der vergangenen Jahre, von Kamerad Helmut Prangenberg im Super-8 Film festgehalten. Nach diesem rundum gelungenen Fest, erfüllte sich die Wehr nun einen langersehnten Wunsch: eine neue Feuerwehrstandarte konnte beschafft werden.
Den ständig steigenden Finsatzzahlen in der immer größer werdenden Gemeinde, mußte zwangsläufig auch der Brandschutz angepaßt werden. Die Anschaffung eines Tanklöschfahrzeuges ( TLF ) und ein dafür notwendiger An - und Ausbau des Gerätehauses wurde vom Gemeinderat beschlossen. Am 2. März 1975 hat Innenminister Heinz Schwarz das TLF 16/25 ( das übrigens auch heute, nach 24 Jahren, immer noch im Einsatz ist) an die Wehr übergeben. Das erweiterte Gerätehaus konnte ebenfalls seiner Bestimmung übergeben werden.
29 Einsätze, darunter der Großbrand eines Bauernhofes in Vettelschoß und Kretzhaus, hielten die Wehr 1976 in Atem.
Außerdem wurde wegen der großen Trockenheit an 20 Tagen Wasser aus dem Steinbruchsee Willscheider Berg für die Landwirtschaft gefördert.
Auch in den folgenden Jahren liest sich die Einsatzstatistik ähnlich.

 Demnächst folgt die weitere Berichterstattung.


Die Wehr besteht zur Zeit aus 25 Mitgliedern.
 

Wehrführer : Christoph Teuner
Stellv. Wehrführer : Martin Homscheid

Als eine von 7 Ortswehren gehört die FF Vettelschoß der Verbandgemeindefeuerwehr Linz/Rhein an.
Vettelschoß hat ca. 3600 Einwohner mit verschiedenen Industrie- und Gewerbebetrieben. Das größte Brandpotential liegt bei einem großen Schalungsbaubetrieb und einem Schuhversandbetrieb.

Das Gerätehaus umfaßt 3 Fahrzeugstellplätze, und einen Schulungsraum.
Im Gebäude sind ein TLF16 (Tanklöschfahrzeug), zwei TSF (Tragkraftspritzenfahrzeug)  untergebracht. Zusätzlich zur Standardausrüstung ist ein Rettungssatz (Schere u. Spreizer) sowie weiteres Material zur techn. Unfallhilfe vorhanden.
Aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten wird zur Zeit ein Neubau angestrebt.



 
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