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Vorwort
Bürgersinn, Hilfsbereitschaft, Zivilcourage, Tatkraft und Uneigennützigkeit zeigten unsere Vorfahren, als sie am 1. Mai 1899 die Freiwillige Feuerwehr Vettelschoß gründeten. Seit dieser Zeit fanden sich, auch in schwierigen Jahren, immer wieder Bürger dieser Gemeinde, die selbstlos und unerschrocken jederzeit für ihre Mitmenschen helfend zur Verfügung standen.
Zwar hat sich das Feuerwehrbild in diesen 100 Jahren durch Technik
und Fortschritt sehr gewandelt, doch der Grundgedanke der freiwilligen
und uneigennützigen Hilfe für die Mitbürger unter dem Wahlspruch
Gott zur Ehr -
dem Nächsten zur Wehr
gilt auch heute noch uneingeschränkt.
Erster Wehrführer - damals Hauptmann- der Freiwilligen
Feuerwehr war demnach Franz Neifer aus Vettelschoß. Die insgesamt
40 Mitglieder starke Truppe setzte sich aus Männern aller Ortsteile
der Gemeinde Vettelschoß zusammen. Es waren 20 aus Vettelschoß
; 15 aus Kalenborn ; 2 aus Ober-
Willscheid ; 1 aus Willscheid und 2 aus der Kau .
Der Hauptmann bildete zusammen mit dem Spritzenwart , dem Zeugwart
dem Schriftwart und dem Kassenwart den Vorstand. Die Aufgaben der Wehrmänner
waren genauestens festgelegt. So gab es neben den Hornisten Stefan Hoppen
, Vettelschoß und Philipp Hecken , Kalenborn eine Steigerabteilung
unter dem Steigerführer Anton Hoppen , sowie eine Spritzenabteilung
mit Philipp Hoppen aus Oberwillscheid als Spritzenführer.
Am 20.Mai 1902 beschließt der Gemeinderat , der Freiwilligen Feuerwehr
Vettelschoß, zur Anschaffung einer Steckleiter, eine Beihilfe von
40 Mark zu gewähren. Dagegen wurde ein Antrag der Wehr im Jahre 1904
zur Beschaffung von Kleidungsstücken mit der Begründung abgelehnt,
das kein Bedürfniss bestünde.
Die Gründer-Kameraden waren also ziemlich auf sich alleine gestellt
und erhielten von den damaligen Gemeindevätern kaum Unterstützung.
Dies belegt auch ein Schreiben des Regierungspräsidenten zu Coblenz
vom 17.08.1907
Die freiwillige Feuerwehr Vettelschoß wurde vorläufig nicht anerkannt. Ihnen fehlte 100 m Schlauch und 2 - 3 Wasserwagen. Vettelschoß hat kein Gerätehaus ; und bis 10 m Höhe Häuser , aber nicht genügend Leitern. Hakenleiter, Anstelleiter und Dachleiter fehlen ganz. Nur ein Strahlrohr vorhanden und zahlt nicht in die Unfallkasse. Die Mitglieder der Wehr bringen an Beiträgen selbst 150 Mark jährlich auf , wozu die Gemeindekasse 50 Mark dazulegt. Zeit zur Erfüllung bis zum 1.1.1908, sind sie bis dahin nicht anerkannt, sind Pflichtfeuerwehren zu bilden.
So reichten also schon damals freiwilliges Arrangement und Idealismus
alleine nicht aus, um die erforderliche Unterstützung aus der Gemeindekasse
zu erhalten
Im Gegenteil , die jungen Wehrmänner brachten aus ihren eigenen
, spärlichen ,
privaten Kassen dreiviertel der Beiträge selbst auf. Lediglich
50 Mark steuerte die Gemeindekasse dazu.
Der Brief des Regierungspräsidenten wurde im Gemeinderat besprochen
. Dazu folgende Niederschrift aus dem Jahre 1909: Schläuche sind im
reichen Maße vorhanden ! Anschaffung eines Wasserwagens abgelehnt,
weil an jedem Haus in der Gemeinde ein Wasserfaß vorhanden , außerdem
die Brunnen!
Selbst dieser massive Druck durch den Herrn Regierungspräsidenten
, mit der Androhung , ggf. wieder eine Zwangswehr einzuführen, konnte
die Ratsherren nicht dazu bewegen , die Gemeindekasse für die Feuerwehr
zu öffnen.
Ein Backsteinschuppen an der Michaelsstraße, gegenüber der
heutigen Sparkasse, diente dann als Gerätehaus.
Ob dieser Schuppen ein umfunktioniertes landwirtschaftliches Gebäude
oder ein extra für die Wehr erbautes Spritzenhaus war , läßt
sich heute nicht mehr nachweisen .
Auch die Alarmierung war damals nicht ganz einfach. Neben der Brandglocke
( Sturmläuten ) wurden die Wehrmänner per Brandhorn durch
die Hornisten zum Einsatz gerufen .
Zwei , voll intakte Brandhörner sind heute noch im Besitz der
Feuerwehr.
Das bei diesen Alarmierungsmethoden die Ausrückezeiten etwas länger
waren als heute , steht sicher außer Frage.
Kernstück der damaligen technischen Ausrüstung war die, von Pferden , oder auch von den Wehrmännern selbst , gezogene Handspritze. Diese Handspritze ist noch voll funktionstüchtig und hat heute ihren Ehrenplatz in der Vitrine vor dem Feuerwehrgerätehaus. Diejenigen Wehrmänner , die dies Spritze bei Schauübungen oder Vorführungen schon einmal bedient haben , wissen ganz sicher , welche „Knochenarbeit“ unsere Vorfahren im Löscheinsatz verrichten mußten .
Ein 1905 von den Wehrmännern angelegter Brandweiher im „Alten Hohn“
, sowie die einzelnen Brunnen innerhalb der Gemeinde , dienten bis zur
Installation der Wasserleitung im Jahre 1928 als Löschwasserreservoir.
Geldnöte veranlaßten die junge Wehr im April 1912 zu ungewöhnlichen Maßnahmen.
Die Wehr erhielt vom damaligen Lehrer, Herrn Gärtner, 150 Mark
als Darlehen.
Die Vorstandsmitglieder bürgten mit ihrem Privatvermögen
für diese Summe, die dann auch am 22.6.1919 nebst Zinsen ordnungsgemäß
zurückgezahlt wurde.
Ob mit diesem Geld dringend benötigte Löschgeräte oder
die Feuerwehrfahne vorfinanziert wurde , läßt sich heute allerdings
nicht mehr nachweisen.
1912 Großbrand der Scheune Weißenfels durch Blitzschlag.
Auf Grund des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung vom
30.7.1883 , des Gesetzes über die Polizeiverwaltung vom 11.3.1850
sowie des Gesetzes betreffend die Befugnis der Polizeibehörden über
die Verpflichtung zur Hilfeleistung bei Bränden wird unter Zustimmung
des Kreisausschuses für den Kreis Neuwied folgende Kreispolizei-Verwaltungs-Ordnung
erlassen :
Zur Regelung der Pflichtung zur Hilfeleistung bei Bränden in der
Nachbarschaft werden die Feuerlöschbezirke des Kreises zu Brandhilfeverbänden
vereinigt.
Hiernach leisten in der Bürgermeisterei Neustadt dem Löschbezirk
Vettelschoß die Wehr Windhagen Brandhilfe.
(original Amtsdeutsch!)
Im Juli 1924 wurde - lt. Festordnung - das
ganz groß gefeiert. Gemäß Beschluß des Gemeinderates
Vettelschoß vom 2.Juli 1924 wurde der Wehr zum 25-jährigen Jubiläum
ein Zuschuß von 50 Mark gewährt.
Bemerkenswerte , noch vorhandene Erinnerung an dieses Fest ist die
, von den Jungfrauen überreichte Gedenkschleife , mit dem Aufdruck
:
„Den Gefallenen und Verstorbenen der Freiw. Feuerwehr der Gemeinde
Vettelschoß“
„gewidmet von den Jungfrauen“
Im Anschluß an den Schulneubau im Jahre 1929 entstand aus dem
ehemaligen Schul-WC , hinter dem Lehrerwohnhaus das zweite Spritzenhaus.
Dieses feuchte , unbeheizte , schuppenähnliche Gebäude diente
der Wehr dann 38 Jahre lang zur Lagerung der Löschgeräte , Ausrüstungsmaterialien
und später auch als Garage für das erste Feuerwehrauto.
Nachweisung der Feuerwehren in der Bürgermeisterei Neustadt/Wied
, Stand 1.7.29 :
Stärke der Wehr Vettelschoß 24 Mann
Brandmeister Wilhelm Saal , St.Arb. geb. 1866 aus Kalenborn
Stellvertreter Johann Kretz , geb. 1899 aus Vettelschoß
Generalversammlung
am 2.Nov. 1930 im Gasthof Hecken
Es wurde folgendes beschlossen:
1. An Beiträgen gingen 25 Mark ein
2. Zwecks Beitritt zum Bürgermeistereiverband sollen Wilh.Saal
, Joh.Kröll , Joh.Kretz , Eg.Buslei und Konrad Heßler
an der Tagung in Wiedmühle teilnehmen.
3. Steigergurte umändern lassen
Matth.Buchholz (Schriftf.)
Nach der Anhöhrung der Teilnehmer an der Bürgermeistereiverbandstagung
wurde dann am 7.12.1930 beschlossen , dem Bürgermeistereiverband beizutreten.
Für die Beschickung nach der Feuerwehr-Fachschule in Koblenz wird
Johann Kretz , Vettelschoß in Vorschlag gebracht.
An der Frühjahrstagung 1931 des Kreisverbandes in Hammerstein
nehmen die Kameraden Saal , Kalenborn und Lehmann , Vettelschoß teil.
Versammlung
am 8.Dezember 1931 bei Thome , Willscheid :
Es wurde der Familienabend festgelegt wie üblich auf den 6. Januar
diesmal in Willscheid. Drei Mann Musik , wofür Kamerad Saal zu sorgen
hat . Bei Kamerad Kröll werden 50 Pfd. Schweinefleisch bestellt. Preis
Kölner Schlachtgewichtsnotierung . Sodann sollen zu der Feier eingeladen
werden
Pastor Loew und Vorsteher Dittscheid.
Matth.Buchholz(Schriftf.)
Beschluß vom 10.April 1932 :
Zur Teilnahme am Frühjahrsverbandstag in Schöneberg werden
bestimmt Kamerad Saal , Kretz Joh. und Ewenz M.
Auf Antrag wurde am 8.Mai beschlossen , die Beiträge für das
erste Vierteljahr ,
in Anbetracht der schlechten Verhältnisse zu streichen.
Stärke der Wehr Vettelschoß im Jahre 1932 : 37 Mitglieder
Generalversammlung am 12.6.1932 (Wirtschaft Thome)
1. Neuwahl des Vorstandes
Saal Wilh.
1. Brandmeister
Kröll Joh. Stellvertreter
Buchholz Matth. Schriftführer
Lehmann Peter Kassierer
Heuser Heinr. Zeugwart
Fahnenträger: Buchmüller Joh. Buslei Eg. Hoß
Matth.
Sanitäter : Weißenfels Joh. Fuchs Toni Ewenz
Matth.
2. Das Stiftungsfest soll am 10.Juli abgehalten werden und zwar in Vettelschoß.Mit der Musikvereinigung Vettelschoß soll wegen Gestellung der Musik verhandelt werden.Tanzgeldsammler:Lehmann, Buchmüller,Buslei,Becker
3. Um das Interresse der Kameraden an der Wehr zu erhalten , wird beschlossen den Vorstand wie bisher durch die Wehr zu wählen und nicht , wie das Feuerwehr-Grundgesetz es vorschreibt , durch den Brandmeister zu ernennen.
Hier haben die Wehrleute versucht , sich dem Einfluß der beginnenden
Nazizeit zu entziehen , weil sie erkannten , daß die Gründungsgedanken
der Freiwilligkeit und Kameradschaft in Gefahr waren . Diese Bemühungen
waren jedoch nur noch ein Jahr lang erfolgreich . Denn nach der Machtübernahme
durch die Nationalsozialisten hatten , auch hier im Dorf , diese aufrechten
Kameraden und ihre freiheitlichen , freiwilligen Gedanken keine Chance
mehr.
Brandbericht der Freiw.Feuerwehr Vettelschoß vom 6.Juli 1932:
Großbrand in Willscheid ; Dauer 2 ½
bis 6 Uhr
Vom Feuer beschädigt sind : Ein Wehrmann , Hühner , Wohnhaus
, Scheunen , Schuppen , Ställe , Maschinen und landw. Geräte
;
etliche Möbel wurden in Nachbarhäusern untergebracht ; Vieh
gerettet.
Leiter der Löscharbeiten : Brandmeister Saal
Zahl der anwesenden Wehrleute : 29
Brandentstehungsursache : unbekannt
Anfang des Jahres 1933 wird an die Gemeinde der Antrag gestellt , einen provisorischen Steigerturm zu errichten .
Der Bürgermeistereiverbandstag wurde im Mai 1933 in Vettelschoß
abgehalten.
Pogramm :
27.Mai Samstag : abends 9 Uhr Fackelzug mit Zapfenstreich
28.Mai Sonntag : 5 Uhr Wecken
9 ½ Uhr Kirchgang
11 Uhr Sitzung des Bürgermeistereiverbandsvorstandes
14 Uhr Empfang der auswärtigen Wehren
141/2Uhr Antreten sämtlicher Wehren zum Festzug mit Parademarsch
und Gedächtnisfeier für die gefallenen Kameraden am Kriegerdenkmal
mit Ansprache und Kranzniederlegung.
Nach der Gedenkfeier , Abmarsch zum Übungsplatz
Übung der Wehren Etscheid und Vettelschoß.
Danach gemütliche Feier mit Ball im Saale Thome zu Willscheid.
Am 31.Mai 1933 beginnt dann auch für die Freiwillige Feuerwehr
Vettelschoß die Zeit des Nationalsozialismus.
Auf Antrag der NSDAP , Ortsgruppe Vettelschoß wurde der Vorstand
der Freiwilligen Feuerwehr durch den Bürgermeister der Bürgermeisterei
Neustadt aufgelöst. Auf der Versammlung am 6. Juni gab der Bürgermeister
bekannt , daß die Auflösung auf Antrag der NSDAP habe erfolgen
müssen .
Der anwesende Kreistagsabgeordnete und Kampfbundleiter der NSDAP aus
Linz machte nähere Ausführungen über die Gleichhaltung des
Vorstandes , wonach der neue Vorstand mit 51 % aus Mitgliedern der NSDAP
bestehen müsse. Sodann bestimmte er den politischen Leiter der NSDAP
Ortsgruppe Vettelschoß zum ersten Brandmeister , der dann seinerseits
den Schriftführer , Kassierer und Zeugwart ernannte. Der stellv. Brandmeister
, der Spritzenführer und der Steigerführer durften und
wurden dann auch von der Wehr gewählt. Anschließend erfolgte
per Handschlag die Verpflichtung des neuen Vorstandes durch Bürgermeister
und Kreisbrandmeister.
Aus den spärlichen Aufzeichnungen , die bis zum Dez. 1934 noch vorhanden sind geht hervor , daß die Feuerwehrkameraden die sich der Partei nicht unterordneten oder gar Parteimitglied wurden , keinerlei Anteil mehr an der Wehr hatten , ihre Ämter verloren und letzlich im Januar 1935 als „politisch unzuverlässig“ aus der Wehr ausgestoßen wurden .
Die Feuerwehren verloren in der Nazi-Zeit also ihre Eigenständigkeit
. Anstelle der kameradschaftlichen und freiwilligen Hilfsgemeinschaft ,
stand jetzt die , von der Partei geführte Feuerlöschpolizei ,
in der die alten Werte nicht mehr zählten .
Dies belegt auch der folgende Befehl des Kreisfeuerwehrführers
vom 20.1. 1937:
Abschrift !
Der Kreisfeuerwehrführer Neuwied den 20.1.1937
Betrifft: Kameradschaftsabende und Veranstaltungen
der Freiw.Feuerwehren ( -Feuerlöschpolizei- )
In letzter Zeit sind Unklarheiten darüber entstanden , ob die Veranstaltungen
der Feuerwehren
(Feuerlöschpolizei) der Anmeldung bei der Kreisleitung der NSDAP
, bedürfen . Um hierin nun entgültig Klarheit zu schaffen und
das Ansehen der Feuerlöschpolizei zu wahren , gebe ich folgendes als
Befehl bekannt :
1. Ich lege grösten Wert auf engste und kameradschaftliche Zusammenarbeit mit der Partei und allen ihren Gliederungen .
2. Die Veranstaltungen der Partei gehen in allen Fällen -abgesehen von der Tätigkeit der Feuerwehr bei Ausbruch von Schadenfeuer und sonstigen Notständen , die der Hilfeleistung der Feuerlöschpolizei bedürfen- vor.
3. Es ist ein selbstverständliches Gebot der Zusammenarbeit , ganz abgesehen von der persönlichenHöflichkeit , dass der Hoheitsträger der Partei , der Standortälteste der SA :SS. NSKo oder sonstige Amtsträger der Parteigliederungen des Ortes zu den Veranstaltungen rechtzeitig eingeladen werden .
4. Alle Veranstaltungen (Kameradschaftsabende mit Familien und sonstigen Veranstaltungen) die über den Rahmen der im Dienstplan vorgesehenen hinausgehen , sind mir bis spätestens zum 5. des der Veranstaltung vorhergehenden Monats durch den Wehrführer anzumelden . Ich werde mich mit der Kreisleitung rechtzeitig in Verbindung setzen , damit Überschneidungen mit Parteiveranstaltungen pp. vermieden werden .
5. Die Genehmigung aller öffentlichen Veranstaltungen behalte ich mir grundsätzlich vor. „Feuerwehrbälle“ , wie sie früher in der Systemzeit Mode waren , sind mit dem Carackter der Feuerlöschpolizei nicht vereinbar . Ich bin der letzte , der den Kameraden und ihren Familien nicht auch einige Stunden der Freude gönnt . Die Veranstaltungen müssen aber schon äußerlich einen wahrhaften Ausdruck der Volksgemeinschaft , der Kameradschaft und der Treue zu Volk und Vaterland zeigen .
6. Veranstaltungen , die mir nicht rechtzeitig gemeldet sind , werde ich in jedem Fall verhindern . Aus Gründen der Disziplin muss ich erwarten , dass in Zukunft auch der Dienstweg eingehalten wird . Von Untergliederungen übersandte Anmeldungen lasse ich unberücksichtigt und gebe Sie ohne Erledigung an den Wehrführer zurück.
7. Die Wehrführer legen mir in doppelter Ausfertigung auf besonderem Bogen und zum oben festgesetzten Termin (Ziffer 4 ) die Zusammenstellung der beabsichtigten Veranstaltungen vor . Erhalten die Wehrführer bis zum 20. d. Monats keine gegenteilige Antwort , kann die Veranstaltung im kommenden Monat abgehalten werden .
8. Dieser Befehl ist allen Lösch - Halbzug - Löschtrupp -
Führern bekanntzugeben.
Die Kreisleitung hat Abschrift zur Kenntnisnahme erhalten.
H e i l H i t l e r
Kreisfeuerwehreführer
Das Baujahr oder Anschaffungsdatum ist nicht mehr genau feststellbar.
Vermutlich war diese Handspritze jedoch schon vor der Gründung der
Freiwilligen Feuerwehr -also vor 1899- in Vettelschoß stationiert
und wurde von der Zwangswehr eingesetzt. Diese Vermutung stützt sich
auf folgende Fakten:
a)Bei der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr wurde bereits eine
Spritzenabteilung aufgestellt .
b)Der Regierungspräsident bemängelte 1907 das Fehlen von
Schläuchen und Spritzenhaus. Ein Strahlrohr war vorhanden und das
Fehlen einer Spritze beanstandete er nicht.
c)Nachforschungen von WF Buchholz ergaben, daß diese Art von
Handspritzen in den Jahren 1890 - 1900 gefertigt wurden .
d)Die Anschaffung einer Feuerwehrspritze wird in den Protokollbüchern
über die Gemeinderatsbeschlüsse (ab 1895 vorhanden) nicht erwähnt.
Da die Spritze ja nicht aus irgend einer Portokasse bezahlt werden konnte,
hätte der Gemeinderat sicherlich einen Beschluß fassen müssen.
Wir gehen also davon aus, daß diese Handspritze zwischen 1890
und 1895 gefertigt und auch angeschafft wurde!
Nach dem Großbrand „Wohnhaus Muß“ in Kalenborn im Jahre 1934 wird für die Gestellung der Brandwache durch sieben Feuerwehrmänner der vorschriftsmäßige Stundenlohn -Gesamtsumme 28,00 Mark- beantragt.
Im Jahre 1935 wurden zur Beleuchtung von Brandstellen Lichtfluter -für
Glühlampen bis 200 Watt- mit 35m Gummikabel bestellt, die zur Einsatzstelle
verbracht und dort montiert werden konnten.
Nach dem Kriegsausbruch im Jahre 1939 wurde, wegen der erhöhten
Brandgefahr eine Motorspritze TS 8 angeschafft. Diese TS wurde jedoch
zum Kriegsende im Jahre 1945 von den Amerikanern beschlagnamt und abtransportiert.
Jetzt mußte also wieder per Muskelkraft -d.h. mit der alten Handspritze-
das Wasser zur Einsatzstelle gepumpt werden
In den Vorkriegsmonaten- und Kriegsjahren
zeigten die Wehrleute tatkräftigen Kameradschaftsgeist. So halfen
die, noch nicht einberufenen Feuerwehrleute, den Familien, deren Männer
beim Militär dienten, bei den Erntearbeiten.
Weitere Einberufungen zum Kriegsdienst machten
im Jahre 1943 die Aufstellung einer Damenwehr erforderlich. In Drillichanzügen
übten diese 19 jungen Frauen dann, zusammmen mit den noch zu Hause
verbliebenen Wehrmännern, auf dem Schulhof den sicheren Umgang mit
den Gerätschaften der Feuerwehr.
“Chefin“ dieser Damenwehr war Anna Nelles. Übereinstimmend berichten
heute noch diese Frauen von einer gelungenen Übung der Frauentruppe
am angenommenen Brandobjekt: Haus Krölls „Trienchen“ wo die kritischen,
männlichen Beobachter voll des Lobes und der Anerkennung ob der Leistungen
der Frauenwehr waren.
Mitgliederliste der Damenwehr:
Mädchennamen
Nelles Anna
Bleske Anna + Kröll Maria Kröll Maria + Mohr Änni Buchmüller Anna Manns Katharina Schepers Katharina Manns Gretha Bosbach Gretha + Hoß Franziska Schommers Franziska Strunk Hildegard Berresheim Josefine Hermann Josefine + Spitz Christine Weißenfels Christine Saal Josefa Henschel Josefa + |
Kolling Mathilde
Adamski Mathilde + Girnstein Maria Löffler Maria Engels Helene Engels Helene + Witt Karola Stümper Karola Heckner Josefa Vogt Josefa Weinberg Lisa Weck Elisabeth Lehmann Lisbeth Lehmann Elisabeth Tendler Gerda Kurtenbach Gerda Jungheim Josefa Hoß Josefa |
Brandmeister: Mathias Hoß
Zugführer: Anton Fuchs
Kassierer: Jakob Homscheid
Schriftführer: Jakob Kretz
Zeugwart: Willi Neifer
Beisitzer: Aegidius Buslei, Josef Heuser 1, Heinrich Kurtenbach, Hans
Spitz
Meinungsverschiedenheiten zwischen den Aktiven
und dem, erst 1949 gegründeten Trommlerchor,
führten im Jahre 1954 zu dessen Auflösung.
Im gleichen Jahr wurde die Wehr mit einer Motorspritze TS 6 ausgerüstet.
Im August 1957 beschließt der Gemeinderat, von der Amtswehr Neustadt
einen gebrauchten Tragkraftspritzenanhänger für 350 DM zu erwerben.
Der Antrag des Amtsbrandmeisters, im Rahmen einer Kreisbeschaffungsaktion
ein Tragkraftspritzenfahrzeug zu bestellen, wurde im Jahr 1958 durch den
Rat, aus finanziellen Gründen, abgelehnt.
Aus Anlaß des 60-jährigen Bestehens richtete die Feuerwehr
Vettelschoß am 10.05.1959 das Amts-Feuerwehrverbandsfest aus.Vor
den erschienenen Gastwehren aus Neustadt, Etscheid, Strauscheid, Elsaff,
Lorscheid und Ferntal hielten Bürgermeister Schuhmacher, Amtsbürgermeister
Müller und Amsbrandmeister Utsch die Festansprachen. Das Geburtstagsgeschenk
der Gemeinde: 60 DM an die Feuerwehr-Kameradschaftskasse!
Wegen Erreichen der Altersgrenze scheidet Brandmeister Hoß aus
dem aktiven Dienst aus und wird zum Ehrenbrandmeister ernannt. Die Wehr
wählt am 17.10.1959 Heinrich Buchholz zum neuen Brandmeister.
Für 40-jährigen aktiven Dienst werden die Kameraden: Aegidius
Buslei, Mathias Hoß und Willi Saal ausgezeichnet.
Am 24.2.1961 beschließt der Gemeinderat die Bestellung von 26
Uniformröcken für die Wehrmänner. Die Beschaffung von Hosen,
Hemden usw. wird den Mitgliedern selbst überlassen. Am 2.7.1961 besuchen
6 Wehrleute die Fachmesse „Roter Hahn“ in Köln.
Für den erkrankten Kameraden Anton Fuchs wurde am 28.01.1962 Wilhelm
Buslei zum neuen Zugführer gewählt und zum Fachlehrgang an die
Landesfeuerwehrschule nach Koblenz entsand.
Die verdienten Mitglieder Aegidius Buslei, Johann Buchmüller,
Josef Heuser 1, Willi Saal, Jakob Homscheid, Peter Buslei und Mathias Hoß
werden am 21.11.62 per Urkunde, von Bürgermeister Schuhmacher, zu
Ehrenmitgliedern ernannt.
Das Jahr 1963 bringt auch der FFW den Fortschritt.
Nach einstimmigem
Gemeinderatsbeschluß kann endlich das erste „ Feuerwehr Auto", ein
Tragkraftspritzenfahrzeug ( TSF ) beschafft werden.
Dieser VW - Bus mit dem unvergesslichen Kennzeichen NR - UZ 39
wurde im Juni von Pastor Feilen feierlich eingesegnet.
Bei der anschließenden Übung zeigten die älteren Kameraden
mit der alten Handspritze einen Einsatz „wie früher" und die jüngeren
Wehrmänner neben einer beeindruckenden Abseilübung, daß
sie auch den Umgang mit dem neuen Fahrzeug, bereits sicher beherrschten.
Das war auch gut so, denn die Einsätze in der aufstrebenden Gemeinde
Vettelschoß häuften sich in den folgenden Jahren. Zwangsläufig
stellte die Wehr am 4. 2. 66 den Antrag zum Neubau eines Feuerwehr Gerätehauses
am Standort des alten Feuerwehrplatzes „Im alten Hohn". Bereits 3 Monate
später wurde der Architekt Richter aus Neuwied mit der Planung beauftragt
und schon im Juni 1967 erfolgte die Schlüsselübergabe durch Bürgermeister
Prangenberg im Rahmen des Amtsfeuerwehrfestes. Pastor
Feilen segnete das neue Feuerwehrdomizil, bevor Orts- und Amtswehr
die Rettung von Verunfallten aus zwei brennenden PKW\s eindrucksvoll demonstrierten.auch
1968 an die Wehr ausgeliefert werden konnte.
Durch die Verwaltungsreform wird die Gemeinde Vettelschoß von
der Amtsverwaltung Neustadt / Wied zum 1.1. 1971 derVerbandsgemeindeLinz/Rh.
angegliedert. Beim Besuch der Fachmesse „Roter Hahn 1972" in Frankfurt
konnten die Vettelschoßer Feuerwehrleute erstmalig einen „Lösch-Ferrari"
sowie ein Flughafenlöschfahrzeug mit zwei Führerhäusern
besichtigen. Im Jahre 1973 kann die neue dreiteilige Sirenenanlage in Betrieb
genommen werden.
75 - jähriges Bestehen
Am 13. u. 14.Juli 1974 wurde dann, unter der Schirmherrschaft von Innenminister
Heinrich Schwarz, ganz groß das 75 jährige Bestehen gefeiert.
Neben Landrat Oster und Verbandsbürgermeister Breitenbach gratulierten
auch die unvergessenen obersten Kreisfeuerwehrmänner KFI Bruno Zeppenfeld
und sein Stellvertreter Rudi Schröder. Im Rahmen des Verbandsfeuerwehrtages
am Sonntag wurde der verdiente Amtsbrandmeister Andreas Hörsch aus
Leubsdorf verabschiedet und Horst Knospe aus Linz zum neuen Wehrleiter
der Verbandsgemeindefeuerwehr ernannt. Dem großen Festzug folgte
dann am Nachmittag eine eindrucksvolle Schau-Übung. Ein Brand in einem,
von den Wehrmännern extra für diese Übung gezimmerten „Bauernhof"
wurde zunächst wie „anno dazumal" mit Eimerkette und Handdruckspritze
bekämpft, bevor dann die Jubelwehr mit TSF und Motorspritze sowie
schließlich das Großtanklöschfahrzeug aus Niederbieber
mit dem Wasserwerfer die neuen Finsatzmöglichkeiten aufzeigten. Die
Festveranstaltung wurde, ebenso wie auch die Kameradschaftsaktivitäten
der vergangenen Jahre, von Kamerad Helmut Prangenberg im Super-8 Film festgehalten.
Nach diesem rundum gelungenen Fest, erfüllte sich die Wehr nun einen
langersehnten Wunsch: eine neue Feuerwehrstandarte konnte beschafft werden.
Den ständig steigenden Finsatzzahlen in der immer größer
werdenden Gemeinde, mußte zwangsläufig auch der Brandschutz
angepaßt werden. Die Anschaffung eines Tanklöschfahrzeuges (
TLF ) und ein dafür notwendiger An - und Ausbau des Gerätehauses
wurde vom Gemeinderat beschlossen. Am 2. März 1975 hat Innenminister
Heinz Schwarz das TLF 16/25 ( das übrigens auch heute, nach 24 Jahren,
immer noch im Einsatz ist) an die Wehr übergeben. Das erweiterte Gerätehaus
konnte ebenfalls seiner Bestimmung übergeben werden.
29 Einsätze, darunter der Großbrand eines Bauernhofes in
Vettelschoß und Kretzhaus, hielten die Wehr 1976 in Atem.
Außerdem wurde wegen der großen Trockenheit an 20 Tagen
Wasser aus dem Steinbruchsee Willscheider Berg für die Landwirtschaft
gefördert.
Auch in den folgenden Jahren liest sich die Einsatzstatistik ähnlich.
Demnächst folgt die weitere Berichterstattung.
Die Wehr besteht zur Zeit aus 25 Mitgliedern.
Wehrführer : Christoph Teuner
Stellv. Wehrführer : Martin Homscheid
Als eine von 7 Ortswehren gehört die FF Vettelschoß der Verbandgemeindefeuerwehr
Linz/Rhein an.
Vettelschoß hat ca. 3600 Einwohner mit verschiedenen Industrie-
und Gewerbebetrieben. Das größte Brandpotential liegt bei einem
großen Schalungsbaubetrieb und einem Schuhversandbetrieb.
Das Gerätehaus umfaßt 3 Fahrzeugstellplätze, und einen
Schulungsraum.
Im Gebäude sind ein TLF16 (Tanklöschfahrzeug),
zwei TSF (Tragkraftspritzenfahrzeug)
untergebracht. Zusätzlich zur Standardausrüstung ist ein Rettungssatz
(Schere u. Spreizer) sowie weiteres Material zur techn. Unfallhilfe vorhanden.
Aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten wird zur Zeit ein Neubau
angestrebt.
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